Sprachwissenschaft oder Linguistik
Die Begriffe ‚Sprachwissenschaft‘ und ‚Linguistik‘ gelten ja immer als Synonyme – und dem soll hier garantiert auch nicht widersprochen werden. Aber welcher der beiden Begriffe ist eigentlich üblicher? Oder anders gefragt: Welcher Terminus ist gebräuchlicher?
Die deutschsprachige Wikipedia leitet den Suchenden mit dem Begriff ‚Linguistik‘ weiter auf den Artikel ‚Sprachwissenschaft‘, der weiß, dass diese Wissenschaft auch ‚Linguistik‘ genannt wird. In einem eigenen Absatz wird dann aber nocheinmal betont, dass die beiden Begriffe synonym gebraucht werden.
Eine Google-Suche sollte jedoch Aufschluss darüber geben, welcher der beiden die Oberhand innehält: ‚Sprachwissenschaft‘ erhält 2.890.000, ‚Linguistik‘ dagegen satte 5.160.000 Treffer. Weitaus interessantere Einblicke liefert aber der auch für Sprachwissenschaftler äh, sorry, auch für Linguisten hochinteressante Webdienst Google Insights for Search, wie nachfolgende Graphik zeigt:
Rot dargestellt sind die Google-Suchanfragen für den Begriff ‚Linguistik‘, blau steht für ‚Sprachwissenschaft‘. Unten zu sehen ist eine Zeitlinie seit 2004, die Deutschlandkarten zeigen die jeweils regionale Verteilung der Suchbegriffe. Die Berliner und Brandenburger scheinen deutliche Linguisten zu sein, genauso in Nordrhein-Westfalen. In Thüringen dagegen ist man Sprachwissenschaftler.
Sucht man dagegen ‚Linguist‘ und ‚Sprachwissenschaftler‘ (für die weiblichen Pendants sind leider(!) zuwenig Suchdaten verfügbar), ergibt sich ein seltsam anderes Bild:
In Nordrhein-Westfalen scheint man Linguistik zu studieren, aber Sprachwissenschaftler zu sein, in Berlin und Brandenburg studiert man Linguistik, aber nur in Berlin wird man auch Linguist (Sprachwissenschaftler dagegen in Brandenburg auch nicht). Alles in allem: eine nette Spielerei!
Duden.de gibt übrigens sowohl für ‚Sprachwissenschaft‘ als auch für ‚Linguistik‘ die selbe Häufigkeit an (zwei von sechs möglichen Punken).