Für die Linguistik begeistern
„Linguistik ist mein neues Mathe!“, war so ein Spruch, den man bei Studierenden der Germanistik an meine Heimatuniversität (LMU München) zu Studienbeginn häufig gehört hat. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass in der Unterteilung „Germanistische Linguistik“, „Mediävistik“ (Sprache und Kultur des Mittelalters) und „Neuere deutsche Literatur“ sich die Sprachwissenschaft nicht unbedingt der größten Beliebtheit erfreut – besonders nicht unter den Lehramtsstudierenden.
Aber woran liegt das? Ich glaube, eines der grundlegendsten Probleme in der Vermittlung dieser Wissenschaft ist die komplizierte Terminologie. Ohne sie kann man keine Linguistik betreiben, also muss man sie zuerst lehren. Diese wirkt aber oft abschreckend und wird allzu häufig gar mit der Linguistik an sich verwechelt. Sprachwissenschaftler zu sein bedeuteted aber nicht Wortklauberei zu betreiben! Aber: Ohne diese Feingliedrigkeit und ohne die zahlreichen Unterscheidungen kann der Sprachwissenschaftler/die Sprachwissenschaftlerin einfach nicht richtig über ihren Gegenstandsbereich sprechen [1].
Ich denke, es sollte eines der Hauptanliegen der Lehre in den frühen Semestern sein, den Studierenden diesen Umstand zu vermitteln! Die Untersuchung von Sprache gehört zu den spannendsten und vielseitigsten Unternehmungen überhaupt … allerdings erst, nachdem man sich einen etwas kompilzierteren Apparat an Begrifflichkeiten angeeignet hat.
[1] Unterscheidungen wie etwa Neologismus – Okkasionalismus – ad–hoc-Bildung