Orang-Utan produziert sprachähnliche Laute
Über die evolutionären Ursprünge von Sprache wird ja gerne spekuliert. Häufig fällt der Blick dabei auch auf die uns nahestehenden Menschenaffen und ihre Fähigkeiten. Immer wieder wurde versucht ihnen eine Gebärdensprache beizubringen, da die Anatomie ihres Vokaltrakts eigentlich nicht wirklich dazu geeignet ist, menschliche Sprachlaute zu produzieren.
Allerdings berichten Forscher in PLOS ONE nun, dass die Orang-Utan-Dame (Pongo pygmaeus) Tilda, die heute im Kölner Zoo lebt, zumindest einige menschenähnliche Laute von sich geben kann. Vermutlich legt sie dieses Verhalten an den Tag, um die Aufmerksamkeit ihrer Pflegerinnen und Pfleger zu erregen, um besser an Nahrung zu gelangen. Die produzierten Laute ähneln den Plosiven /p/, /t/, /k/. Außerdem produziert sie vokalähnliche Lautstrukturen, indem sie dem Mund abwechselnd öffnet und schließt. Über Tildas Herkunft ist nicht genaueres bekannt. Vermutlich wurde sie etwa um 1965 in Borneo geboren und dort zur Unterhaltung von Menschen aufgezogen.
So interessant das Ergebnis sein mag, dass ein Orang-Utan theoretisch dazu in der Lage ist, menschenähnliche Laute zu produzieren, wenn er lange genug mit Menschen zusammenlebt, muss man doch dazu sagen, dass es trotzdem eine Schande ist, diese wunderbaren Tiere in Gefangenschaft zu halten. Auch die Autoren der Studie zeigen mit ihrer Formulierung, dass sich Tilda zunächst in „Privatbesitz“ („she became privately owned“) befand leider nicht viel Sensibilität.
Hier und hier gibt es noch ein bisschen mehr Materiel und hier die Studie.