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Reduplikation im Deutschen?

Tagtäglich stehe ich in aller Hergottsfrühe auf und gehe zur Arbeit.
Tagtäglich stehe ich in aller Hergottsfrühe auf und gehe zur Arbeit.

Im Linguisten-Forum habe ich gerade einen schönen Beitrag über die Wörter wortwörtlich und tagtäglich, ihren Wortbildungstyp und ihre Bedeutung gelesen. Kein Wunder, es handelt sich wirklich um zwei wunderbare und sehr interessante Wörter, die zu einem seltenen und heute im Deutschen nicht mehr produktiven Wortbildungstyp zu gehören scheinen, der aber in den Sprachen der Welt insgesamt gar nicht so selten ist: der Reduplikation. Wir kennen hiervon nur noch einige Überbleibsel, wie z.B. Kuddelmuddel (das fällt hier ein bisschen raus, es erinnert schon fast an einen anderen Wortbildungstyp, der Reduplikationen mit bildet, wie er in verschiedenen Sprachen, wie dem Jiddischen, amerikanisch-englischen Slangs, dem Mongolischen oder teilweise auch im Kiezdeutschen vorkommt; man spricht von Echowörtern) oder Singsang (ersteres von ndd. koddeln, nhd.  ‚waschen‘). Auffällig an diesem Wortbildungstyp ist

  1. Wir können die Wörter, zumindest, solange wir sie etymologisch zurückverfolgen können, in Bedeutungsbestandteile zerlegen. Popo oder Wauwau gehört also ebenso nicht zu dieser Klasse, wie auch Entlehnungen wie Hokuspokus oder Picknick (sie sind erst mal Entlehnungen)
  2. Es handelt sich nicht um eine vollständige Reduplikation, sondern eher um eine Reim- oder Ablautbildung

Sobald wir wissen, dass es sich um eine Reduplikation handelt, wissen wir eigentlich auch schon, was die Wörter bedeuten. Reduplikationen dienen eigentlich immer dem gleichen Zweck. Sie kommen entweder zur Pluralmarkierung oder zur Intensivierung zum Einsatz, sind also recht ikonisch. So heißt Yama auf japanisch ‚Berg‘, Yamayama ‚Gebirge‘ oder lamaz auf georgisch ‚hübsch‘, lamazlamaz ‚sehr hübsch‘. Solche Intensivierungen können auch aspektuelle Eigenschaften betreffen. Wenn ich tagtäglich zur Arbeit gehe, dann schein sich das auf eine ständige Wiederholung zu beziehen, von der es keine Ausnahmen gibt. Und wenn jemand wortwörtlich etwas sagt, hat er es ganz genau so gesagt und nicht anders.

Wir müssen übrigens gar nicht weit fahren, um eine Sprache zu finden, in der die Reduplikation noch produktiv verwendet wird. Im Prinzip müssen wir gar nicht fahren, denn es handelt sich um die Deutsche Gebärdensprache.