Tipps zum wissenschaftlichen Schreiben
In letzter Zeit posten immer mehr Facebook-Gruppen, die viele Studierende erreichen wollen, folgende Liste in verschiedenen Variationen:
- Vermeide Alliterationen. Auf jeden Fall!
- Meide Phraseologismen wie die Pest!
- Vermeide das kaufmännische Und & Abkürzungen, etc.
- Parenthesen – egal wie relevant sie scheinen mögen – sind überflüssig.
- Das Setzen von Apostrophen is‘ nicht notwendig!
- Man soll niemals generalisieren.
- Vermeide Zitate. Wie Ralph Waldo Emerson gesagt hat: „I hate quotations. Tell me what you know.“
- Vergleiche sind genauso schlecht wie Klischees.
- Sei nicht redundant, vermeide Überflüssige.
- Umgangssprache ist laim.
- Sei mehr oder weniger spezifisch!
- Untertreibungen sind immer das beste!
- Übertreibung ist eine Millionen mal schlechter als Untertreibung.
- Einwortsätze? Streichen!
- Das Passiv soll nicht benutzt werden.
- Wer braucht schon rhetorische Fragen?
- Versuche immer zu beenden, was …
Mal ganz abgesehen davon, dass Stil etwas höchst subjektives ist: Das Interessante dabei ist, dass alle diese Facebook-Seiten Studierenden beim wissenschaftlichen Arbeiten helfen wollen, sich aber keiner, wirklich keiner die Mühe macht, die Quelle dieser Hinweise herauszusuchen (eine einfache Google-Suche hätte ja gereicht). Das mag pedantisch sein, aber irgendwie nervt mich das. Die ursprüngliche Liste wurde 1986 unter dem Titel How to Write Good in der Juniausgabe des Reader’s Digest veröffentlicht und stammt von Frank L. Visco (der Artikel erschien anonym, erst später wurde bekannt, dass er die Liste erstellt hatte).